Andreas Feininger – New York

Für den Dichter Walt Whitman (Foto) war New York die “Große Stadt“, für den Fotografen Andreas Feininger war New York eine Art ultimative Heimfahrt. Die eindrucksvollsten Fotografien seines Lebens machte Feininger in der Hauptstadt der Welt. Am Bauhaus in Weimar und Dessau zum Architekten ausgebildet, war Feininger als Fotograf eher Autodidakt. Bis auf den Besuch eines Fotografie-Lehrganges in Dessau eignete sich Feiniger die Technik des Fotografierens selber an. Und der Mann langer Brennweiten brachte es in seiner Disziplin sehr weit. Unter Verwendung teilweise selbst konstruierter Technik überließ der Fotograf nichts dem Zufall. Alle seine Fotografien sind konzeptionell strukturierte und komponierte Meisterwerke, speziell seine Architekturaufnahmen. Als er 1939 nach New York kam war die Stadt noch einer der verheißungsvollsten Orte der Welt. Unter den wenigen Metropolen der Welt war New York unerreichbare Königin. Seine im Nebel liegende Freiheitsstatue, sein aus kilometerweiter Entfernung aufgenommenes Empire State Building oder sein kontrastreicher Blick auf Lower Manhattan sind zu zeitlosen Meisterwerken der Fotografie geworden. Feininger war in der Fotografie nicht so sehr an Menschen interessiert, es waren eher die Werke der Menschen und deren Wirkungen. Die von Menschen gemachte Natur in seiner Form und Struktur beschäftigten ihn zeitlebens. “Wahrheit und Klarheit der Darstellung ist eine der Haupteigenschaften aller meiner Fotos“, sagte er über seine Arbeit. Die Kritik an ihm als “gefühllosen, kalten Gehirnmenschen” wies er von sich. Seine New Yorker Stadtaufnahmen aus den dreißger und vierziger Jahren zählen zu den großen Schätzen, die Fotokunst je hervorgebracht hat. Ende der achtziger Jahre hat Feininger im hohen Alter die Türme des World Trade Center fotografiert. Die neue Architektur der Stadt hielt er für “sauber,brutal und unmenschlich leistungsfähig“. Es ist die gleiche Unmenschlichkeit wie sie in vielen anderen Metropolen der Welt entsteht. Ob in Dubai oder Shanghai, allerorten wuchert lebensfeindliche Geschmacklosigkeit in den Himmel. Die Schönheit der alten Epoche ist für immer verschwunden, aber die Königin der Metropolen und Andreas Feiningers Fotografien werden auch das überleben. Die Ausstellung “Andreas Feininger – New York in the Forties” ist noch bis zum 18. Mai 2009 im Bauhaus-Archiv in Berlin zu sehen. (f)